spenden web
  spenden web

Belzutifan: Zulassungsempfehlung bei fortgeschrittenem klarzelligem Nierenzellkarzinom

 7900653

Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hat für Belzutifan (Markennname Welireg®) eine Empfehlung für eine bedingte Marktzulassung für die folgenden beiden Indikationen ausgesprochen:

  • als Monotherapie für die Behandlung erwachsener Patient:innen mit fortgeschrittenem klarzelligem Nierenzellkarzinom, nach zwei oder mehr Therapielinien mit mindestens einem PD-(L)1-Inhibitor und mindestens zwei VEGF-gerichteten Therapien.

  • als Monotherapie für die Behandlung erwachsener Patient:innen mit von-Hippel-Lindau-Krankheit, die eine Therapie für ein assoziiertes, lokalisiertes Nierenzellkarzinom (RCC), Hämangioblastome des zentralen Nervensystems (ZNS) oder neuroendokrine Tumore der Bauchspeicheldrüse (pNET) benötigen und für die lokale Verfahren ungeeignet sind.

Belzutifan zählt zur Gruppe der HIF-2α-Inhibitoren und blockiert die Aktivität des sogenannten Hypoxie-induzierbaren Faktors 2 alpha (HIF-2α). Dieser spielt eine zentrale Rolle bei der Vermehrung von Zellen durch Zellteilung und Zellwachstum, der Bildung neuer Blutgefäße und damit auch dem Tumor­wachs­tum. Bei gesunden Menschen wird dieser Transkriptionsfaktor in der Regel innerhalb unserer Zellen durch das VHL-Protein markiert und wird dann von körpereigenen Zellen abgebaut und abtransportiert. Das Fehlen eines funktionsfähigen VHL-Proteins führt jedoch zu einer Ansammlung von HIF-2α, was zu einer vermehrten Freisetzung von Genen führen kann, die mit einem Tumorwachstum in Verbindung stehen. Durch die Hemmung von HIF-2α wirkt Belzutifan den Aus­wirkungen des defekten VHL-Proteins entgegen und führt zur Verkleinerung von VHL-assozi­ierten Tumoren.

Die Empfehlung der EMA basiert auf den positiven Erge­bnissen klinischer Studien. Wichtig für die Zulassungsempfehlung beim Nierenzellkarzinom waren die Ergebnisse einer Phase-III-Studie in der 746 Patient:innen mit fortgeschrittenem klarzelligen Nierenzellkarzinom (nach zwei oder mehr Therapielinien), entweder Belzutifan oder Everolimus erhielten. Belzutifan wurde dabei zweimal täglich oral eingenommen. Endpunkte der Studie waren das progressionsfreie Überleben (Zeit bis zum Fortschreiten der Erktrankung) und das Gesamtüberleben, während Ansprechen, Sicherheit und die Zeit bis zur Verschlechterung der Symptome sekundäre Ziele darstellten. Es zeigte sich ein statistisch signifikanter Vorteil für Belzutifan beim progressionsfreien Überleben sowie eine Überlegeheit gegenüber Everolimus in Bezug auf die Ansprechraten sowie bei der Zeit bis zur Verschlechterung der Symptome. Beim Gesamtüberleben zeigte sich ein numerischer Vorteil für Belzutifan, der jedoch noch nicht statistisch signifikant war.

Die häufigsten Nebenwirkungen waren Anämie (niedrige Anzahl roter Blutkörperchen), Müdigkeit, Übelkeit, Kurzatmigkeit, Schwindel und Sauerstoffmangel.

Quellen: 
1. Meldung des Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Januar 2025: https://www.bfarm.de/DE/Das-BfArM/EU-und-Internationales/Onkologie-in-der-EU/Infothek-Onkologie/_docs/2025-01-NOA.html
2. Meldung der Europäuischen Arzneimittelbehörde (EMA), Dezember 2024: https://www.ema.europa.eu/en/news/first-medicine-treat-rare-genetic-disorder-causing-cysts-tumours
3. Gulden, J. et al. Dtsch Arztebl 2023; 120(48): [22]; DOI: 10.3238/PersESMO.2023.12.01.14

Wir benutzen Cookies
Diese Website verwendet Cookies.Diese sind erforderlich, um sich auf der Seite anzumelden und verschiedene personalisierte Dienste wie z.B. die Diskussionsforen oder persönliche Nachrichten zu verwenden. Bitte bestätigen Sie mit „Akzeptieren“, dass wir diese Arten von Cookies auf Ihrem Gerät speichern dürfen.Eine Anmeldung auf der Seite mit Benutzername ist ohne Akzeptanz der Cookies technisch leider nicht möglich.